Seggerling Pokal Kellersee 2017
Für mich gab es das geistige Vorstartsignal bereits im April. Im Winter segeln viele Warener und mehr und mehr Norddeutsche Modellboot in verschiedenen Klassen. Einige Seggerlingsegler sind dabei. Wolfhard, der einen OP hinter sich hatte, kam auf 2 Krücken und besuchte uns. Er hatte die Gravur für den Kellerseepokalgewinner 2016 – Hartmut Weiß – mit dabei und bat mich, diese Hartmut zu übergeben.
Am Freitag, den 12.05.2017 ging es bei bestem Wetter und Temperaturen von über 20 °C ab nach Malente. Auf dem Gelände der SVMG hatten schon einige Segler Quartier bezogen und einige auch schon ihre ersten Probeschläge auf dem Kellersee hinter sich. Für mich hieß es nur: Mast stellen und gemeinsam Abendessen beim Griechen. Auf dem Rückweg haben wir beim vielen Erzählen dann sogar die richtige Abzweigung verpasst und mussten wieder eine Strecke zurück (Übung für Samstag?). Die Quartiere haben wir dann aber doch gefunden. Mich hatte dann wohl ein Virus erwischt; mir lief die Nase.
Samstag: Startgeld bezahlen und Anmeldung. Auftakeln, Steuermannsbesprechung – noch nie hat ein Seggerlingsegler den Kellerseepokal zweimal hintereinander gewonnen -, Startverschiebung wegen Mangel an Wind bei tollem Sonnenschein. Ich hab mich mit Berlosin versorgt und mich ins Auto gelegt um auszuruhen. Mit einem Auge konnte ich den Fahnenmast und die Flaggen sehen. Dann war ich aber doch fest eingeschlafen und als ich durch ein Pfeifen wach wurde, waren die meisten Seggerlinge und 420er schon auf dem Wasser. Also musste ich mich sputen und habe es noch vor Andreas als Vorletzter auf das Wasser geschafft. Zum Start waren wir dann rechtzeitig da, aber Einsegeln war nicht.
In der ersten Wettfahrt fuhr Hartmut vorneweg und war nicht einholbar. Der schwache Wind war auch das Richtige für Silke, die super segelte. Guido hatte eine Abdeckung beim Start erwischt und kam dann von der Mitte des Feldes wieder bis in die Spitze.
Zweite Wettfahrt: Fast alle waren gleich gut gestartet. Die Linie lag ziemlich neutral und war lang genug, damit alle ohne Stress starten konnten. Auf der ersten Kreuz fuhr Hartmut wieder vorneweg und hatte schon einen „sicheren“ Vorsprung. Ich war zweiter an der Tonne und Guido 10 m hinter mir. Nach der Tonnenrundung hieß es für mich sofort Abfallen und Fahrt aufnehmen. Dann rief Guido von hinten: „Frank – die Ablauftonne“. – Oh, danke Guido! Ich also zurück und die Ablauftonne gerundet. Das hat dann Hartmut gesehen und ist auch wieder zurückgekommen, um die Tonne zu nehmen. Bis auf Hartmut selbst, hatte es wohl keiner gemerkt. Das finde ich fair. Er lag dann in der Mitte des Feldes und wurde auf dem Kurs attackiert und hochgeluvt. Plätze werden auch im Hauptfeld nicht verschenkt.
Danach war für den ersten Tag Schluss mit Segeln. Mit Trockenanzug und Tablette hatte ich die ganze Zeit geschwitzt und war klitsch nass. Duschen im warmen Wasser gleich im Seglerverein – herrlich.
Nach dem Klarieren der Boote und dem ersten Einlaufbier, gab es dann lecker Abendessen. Danke an die fleißigen Vereinsmitglieder, die sich wieder sehr viel Mühe und Arbeit gemacht haben.
Dann wurden die ersten Wettfahrten ausgewertet. Spannend war es einmal um Platz 3: Peter und ich 7 Punkte, Silke 8 Punkte und um die inoffizielle Familienwertung Gronewold: 1. Erik vor Jan und Dirk mit 2 Punkten Vorsprung und Nele, die sich auf dem Seggerling gut einlebt.
Beendet wurde der Abend für mich und meine Frau mit dem Aufziehen eines Gewitters. Wetterapps zeigten, dass das Gewitter vorbeizieht. Bei Blitz und Donner haben wir es aber vorgezogen in die Ferienwohnung zu gehen. Außer ein paar Topfen kam dann tatsächlich nichts.
Ausgeschlafen und nach gutem Frühstück ging es dann am Sonntag weiter; Sonne satt und etwas mehr Wind. Beim Frühstück habe ich mir viel Zeit gelassen und dann mussten wir die Ferienwohnung räumen. Kurz: ich war der Letzte auf dem Wasser.
Die erste Wettfahrt hat mir am meisten gefallen. Der Start war für alle gut. Guido und Hartmut vorneweg. Peter, Silke und ich in abwechselnder Reihenfolge hinterher. Durch taktisch gutes Fahren hat Peter uns dann an der Luvtonne abgeschüttelt. Er selbst hat unbeobachtet die Tonne berührt und freiwillig einen Kringel gedreht. Auf dem anschließenden Vorwindkurs meinte Peter, dass ich ihm an der Tonne nicht genug Raum gegeben habe. Kann sein. Also habe ich dann auch noch einen Kringel gedreht. In der Wettfahrt wurde Peter dann 3. ich 5. In der nächsten Runde Peter 5, ich 3. Also vor dem abschließenden Rennen wieder Gleichstand.
Letzte Wettfahrt: Guido und Hartmut wieder vorne, Ben wird 3 (vorher 2.!). Peter ist eigentlich auch weit vor mir. Ich habe zweimal in den Winddreher gewendet und den Anschluss verloren. Plötzlich bleibt Peter stehen und hantiert in seinem Boot. Der Großschotblock mit Klemme ist gebrochen. Er kann dann zwar noch weitersegeln, aber seine Position nicht mehr halten. An der letzten Leetonne habe ich ihn und kann dann vor ihm finishen. Schade Peter, du hättest es verdient zu schreiben!
Frank Bauer
GER 210
Ergebnisse: hier
Bilder vom SVMG: hier